Bericht eines Schülers über die Fahrt zur KZ – Gedenkstätte nach Dachau

Am Donnerstag, den 16.02.2017, fuhren die Klassen 10A und 10B zur KZ-Gedenkstätte nach Dachau. Die begleitenden Lehrkräfte waren Fr. Benedikt und Hr. Englhardt.

Nach der Ankunft in Dachau wurde jeder Klasse ein „Guide“ zugeteilt. Als Erstes wurden uns die Sträflingswerkstätten von außen gezeigt. Die Dame berichte, dass die Gefangenen unter Beobachtung der SS dort von morgens bis abends schuften mussten. Der SS oblag die Aufsicht im KZ. Die Aufseher wohnten mit ihren Familien gleich neben dem Gelände. Die Frauen der SS Männer wurden dazu angehalten, ihre Gatten immer zu unterstützen und das, was sie taten, gutzuheißen.

Nach den Werkstätten gingen wir durch das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ zum Museum. Dort wurde uns z.B. durch verschiedene Grafiken veranschaulicht, welchen Nationen die Gefangenen im KZ angehörten. Diese wurden in verschiedene Klassen eingeteilt. Es wurden uns ebenfalls die ehemaligen Waschräume gezeigt. Auf dem Gelände waren lauter Baracken. Nach Ende des Krieges wurden alle zerstört. Die beiden, die jetzt dort stehen, sind Rekonstruktionen. In den Baracken hatte die Häftlinge sehr wenig Platz und sie mussten auf Strohsäcken schlafen. Dort war es natürlich im Winter auch eiskalt. Wenn einer nicht folgte, wurde der Strohsack z.B. in den Regen gestellt und somit musste derjenige auf nassem Bettzeug schlafen. Jeden Morgen mussten alle Häftlinge zum Durchzählen im Freien erscheinen, bei jeder Witterung in denselben Klamotten. Dies dauerte oft bis zu zwei Stunden, manchmal auch länger. Alle Verstorbenen mussten gemeldet werden. Die Essenrationen waren viel zu gering bemessen.

Am schlimmsten war für die Klassen der Gang durch das Krematorium. Dort herrschte „Totenstille“. Die Gaskammer, die im Krematorium mit dabei war, wurde zum Glück nie genutzt. Auf dem Gelände wurden von unterschiedlichen Religionen Mahnmale, die an die Grausamkeiten erinnern sollten, errichtet.

Nach der offiziellen Führung hatte man Zeit zur freien Verfügung. Manche Schüler besichtigten noch das Gefängnis. Sehr schlimm waren die sogenannten Stehzellen. Dort kam man rein, wenn man sich als Häftling aus Sicht der SS nicht ordnungsgemäß benahm. Man hatte nur 70 x 70 cm Platz. Es war also nur Stehen möglich und dies musste man in der Regel mindestens drei Tage am Stück über sich ergehen lassen.

Nach dem Mittagessen wurde uns noch ein Film gezeigt. Man sah grausame Bilder und konnte sich dadurch einigermaßen vorstellen, wie schrecklich das KZ wirklich war. Nach der Befreiung wurden die Dachauer dazu verpflichtet, durch das KZ zu gehen. Nach dem Film fuhren wir wieder nach Oberroning zurück.

Lukas Selmer