„Crystal Meth: Erst high und dann im Knast“
Richter Oliver Dopheide informierte zu rechtlichen Konsequenzen beim Drogenkonsum - Elternabend an der Realschule Oberroning
Seit einiger Zeit breitet sich auch im grenznahen ostbayerischen Raum
eine der gefährlichsten Drogen mit zerstörerischen Folgen – Crystal Meth – rasant aus. Der Elternbeirat der Realschule Oberroning veranstaltete aus diesem Anlass zu diesem negativ behafteten Thema in der vergangenen Woche einen Informationsabend für Eltern und Schüler der neunten und zehnten Klassen. Auch die Schulleitung und viele Lehrkräfte nahmen das Angebot in Anspruch.
Elternbeiratsvorsitzende Christine Brunner lud als kompetenten Referenten Richter Oliver Dopheide von der Jugendkammer des Landgerichts Landshut ein. Dopheide ist zuständig für Drogendelikte und informierte über die rechtlichen Konsequenzen des Konsums von Crystal Meth. Auch nannte er weitere durchaus erschreckende Details zu sogenannten „Legal Highs“ und „Badesalzen“.
Crystal Meth wurde bereits 1938 massenhaft hergestellt und als sogenannte "Panzerschokolade" für Soldaten eingesetzt. Seit den 90er Jahren ist es über Tschechien wieder gekommen. Dieses synthetisch hergestellte Rauschgift macht hellwach, aggressiv, besitzt ein hohes Suchtpotential und kann sogar Psychosen auslösen, sagte Dopheide. Diese "Designerdrogen" würden im Labor zusammengemischt. Schon der erste Konsum könne süchtig machen und erfülle den Tatbestand einer Straftat. Auch für Ritalin gibt es nach seinen Aussagen einen Schwarzmarkt.
Je früher man eine Therapie in Anspruch nimmt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie helfe. Es gelte auch das Motto: „Therapie vor Strafe" mit dem primären Ziel, die Leute von den Drogen wegzubringen. Bei Verweigerung führe dies zum Maßregelvollzug.
Aus seiner Berufspraxis berichtete der Richter von über 70 bis 100 Neueingängen. Das Projekt „FreD" vom Landshuter Netzwerk richtet sich an Menschen, die mit Drogen experimentieren oder illegale Drogen konsumieren (vorrangig Cannabis) und dabei bei der Polizei erstmalig auffällig geworden sind. Im Laufe des Vortrags tauchten bei den Zuhörern viele Fragen auf. Biologielehrerin Angelika Doblinger wies darauf hin, dass die Schüler bereits in der siebten Klasse für das Thema sensibilisiert würden.
Die Bezeichnung „legal" bedeute nicht automatisch ungefährlich, warnte Dopheide. Das betreffe besonders auch die im Internet als „Badesalze" angebotenen Substanzen. Der Gesetzgeber versucht, „dem Herr zu werden", versicherte er. Im Falle einer Straftat würde die Schule davon nicht in Kenntnis gesetzt, die Verantwortung bleibe bei den Eltern.
„Viele kriegen die Kurve noch rechtzeitig", bestätigte der Richter, verharmloste aber nicht die enorme Belastung für eine betroffene Familie. Bei der Freigabe von Cannabis als legale Droge könne er sich durchaus eine Lockerung vorstellen. Bei einer völligen Freigabe müsse man sich allerdings die Frage stellen, ob wir eine Gesellschaft wollen, der im Problemfall ein Rauschmittel zur Verfügung stehe. Das sei seiner Ansicht nach eine Horrorvision.
Direktorin Anna Maria Müller sprach die Problematik der Schule in einem Verdachtsfall an. Nach Möglichkeit werde sie dafür Sorge tragen, eine Drogenberatung ins Haus zu holen. "Verschweigen sei der falsche Weg", sagte sie.
Marianne Schmid