Pädagogik nach dem Marchtaler Plan

Hier haben wir für Sie die häufigsten Fragen und Antworten zu unserer Pädagogik nach dem Marchtaler Plan (MP) zusammengestellt. Durch Klicken auf die jeweilige Frage wird Ihnen die dazugehörige Antwort angezeigt.

Was versteht man unter dem Marchtaler Plan?

Der Marchtaler Plan ist ein ganzheitliches Bildungskonzept. Im Mittelpunkt steht die Erziehung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Der Mensch ist einzigartig, Körper, Geist und Seele gehören zusammen und der Umgang mit Freiheit soll ermöglicht werden.

Worin liegen die Unterschiede zum herkömmlichen Unterricht in der Schulpraxis?

Die Umsetzung der Bildungsauftrags folgt auf Grundlage von vier Strukturelementen: Morgenkreis, Vernetzter Unterricht, Freie Stillarbeit, regulärer Fachunterricht.

Was ist VU?

Der VU besteht aus den Nebenfächern Biologie, Erdkunde, Katholische Religion und Geschichte. In ihm werden diese Nebenfächer nach Themenbereichen unterrichtet und dabei die verschiedenen Fächer vernetzt. Zum Beispiel: Im ersten Themenbereich der 5. Jahrgangsstufe „Meine Heimat“ geht es um Bayern und Deutschland aus dem Fach Erdkunde und um mich selbst oder Bistümer aus dem Fach katholische Religion.

Was macht man in FSA?

In der FSA Stunde bearbeiten die Schüler selbstständig und eigenverantwortlich Material aus verschiedenen Fächern (Deutsch, Mathematik, Englisch, VU). Dabei dürfen die Schüler selbst entscheiden, wann sie welches Fach bearbeiten, ob sie lieber alleine oder in Partnerarbeit arbeiten, oder auch ob sie gerne im Klassenzimmer oder an einem anderen Ort arbeiten. Es gibt einen, festen zeitlichen Rahmen, in Welchem die Kinder alle Pflichtaufgaben erledigt haben müssen.

Muss ich alle FSA Kisten bearbeiten?

In einer Einheit (6 Wochen) müssen bestimmte Kisten (Pflichtkisten) von allen Schülern erledigt werden. Für die schnellen Schüler gibt es zudem Wahlstationen. Die langsamen Schüler arbeiten Pflichtkisten, die sie in den regulären FSA Stunden nicht geschafft haben, an einem Nachholtermin nach.

Wer kontrolliert die FSA-Sachen?

Die Schüler sollen lernen, sich selbstständig zu kontrollieren. Deshalb gibt es zu allen Kisten Lösungen, die die Schüler erhalten, sobald sie mit einer Kiste fertig sind. Die von den Schülern kontrollierten Arbeitsblätter werden anfangs noch von den Lehrkräften begutachtet. Diese Kontrolle entfällt dann aber im Laufe der Zeit immer mehr, da die Selbstständigkeit der Kinder sukzessive gefördert werden soll. Selbstverständlich wird jedoch ein Auge auf diejenigen Schülerinnen und Schüler gerichtet, die in ihrer Selbstständigkeit noch nicht so weit fortgeschritten sind.

Was versteht man unter dem Morgenkreis?

Der Montagmorgen beginnt in allen Klassen mit dem Morgenkreis von 45 Minuten. Er ist eine Zeit der Ruhe, des Ankommens in der neuen Schulwoche sowie in der Gemeinschaft der Klasse und ist ganz bewusst leistungsfreie Zeit. Die Begegnung von Angesicht zu Angesicht durch den Sitzkreis sowie die gestaltete Mitte sind dabei wesentliche Aspekte. Die Themen im Morgenkreis können sehr unterschiedlich sein (z. B. Kirchenfeste, Weltgeschehen, ethische Fragestellungen, Konfliktlösungen, Soziales, ...).

Welche Anforderungen muss mein Kind für den MP vorweisen?

Ihr Kind sollte interessiert am Unterricht und neugierig auf Neues sein. Es sollte gern mit anderen Schülern zusammenarbeiten und offen mit anderen Schülern umgehen. Zudem ist es förderlich, wenn ihr Kind gerne kreativ arbeitet und fähig zum eigenständigen und selbstverantwortlichen Lernen ist.

Werden viele Prüfungen geschrieben?

Der MP orientiert sich am Mindestmaß an Noten. Es werden jedoch nicht nur schriftliche Prüfungen abgehalten, sondern auch viele kompetenzorientierte Leistungsnachweise durchgeführt (z.B. Plakat gestalten, Referat halten, Steinzeithöhle basteln usw.).

Das Besondere am MP ist, dass alle Leistungserhebungen mit einem halbjährlichen Terminplan angekündigt werden. Es gibt also keine überraschenden Prüfungen wie Stegreifaufgaben. Eltern wie Kinder haben also einen klaren Überblick auf ihre Prüfungen und wissen immer, wann Noten gemacht werden. Dadurch kann gezielt geplant werden, was zu welcher Zeit gelernt bzw. gekonnt werden muss.

Wie groß sind die MP Klassen?

In den letzten Jahren waren es aufgrund des großen Interesses und der hohen Anmeldezahlen ca. 26 Schüler pro Klasse. 24 Schülerinnen und Schüler pro Klasse wären ideal.

Werden viele Fahrten unternommen?

Wir versuchen pro Themenbereich (6 Wochen) mindestens eine Exkursion zu machen oder einen Experten einzuladen?

Was ist Projektunterricht?

Dem Projektunterricht sind zwei Wochenstunden zugeordnet, der handlungsorientiert und praktisch die Inhalte des Vernetzten Unterrichts aufgreift. Hierbei können auch Exkursionen durchgeführt werden.

Unterscheiden sich die Inhalte im MP sehr von den Inhalten der Regelklasse?

Nein, die Inhalte sind gleich. Im MP werden sie nur anders sortiert, nämlich nicht nach Fächern, sondern nach Themen. Der Lehrplan für Realschulen in Bayern wird also erfüllt. Im MP werden die Inhalte immer zwischen 2 Jahrgangsstufen geschoben, nämlich 5 und 6, 7 und 8 und 9 und 10.

Wie kommt mein Kind in die MP Klasse?

Sie müssen dies bei der Anmeldung angeben. Sie können Ihr Kind allerdings per Email für die MP Klasse voranmelden. Ihr Kind wird dann in die Liste für den Marchtaler Plan aufgenommen. Bei der Bildung der MP Klassen wird die Liste in der Reihenfolge der Voranmeldung abgearbeitet. Bitte haben Sie Verständnis, dass unter Umständen nicht alle Voranmeldungen berücksichtigt werden können.

Kann mein Kind nach dem Besuch einer Marchtaler Plan Klasse in eine Regelklasse wechseln?

Prinzipiell ist das möglich. Allerdings ist dabei zu beachten, dass in den Nebenfächern manche Themen schon / noch nicht behandelt worden sind. Die Themen in den Hauptfächern (Mathematik, Deutsch, Englisch, …) sind in der MP-Klasse sowie in der Regelklasse gleich.

Kann mein Kind einen regulären Realschulabschluss machen?

Ja. Die Inhalte des Lehrplans für die Bayerische Realschule sind auch in der Marchtaler Plan Klasse verbindlich.  Im Vernetzten Unterricht (Biologie, Geographie, Geschichte und Religion) werden Einzelthemen zwar nicht in der gleichen Reihenfolge und zum Teil auch in anderen Jahrgangsstufen behandelt. Über die gesamte Realschulzeit gesehen werden jedoch alle Inhalte behandelt. In den Hauptfächern und natürlich den Abschlussprüfungsfächern ist sichergestellt, dass diese konform zum bayerischen Lehrplan unterrichtet werden und ein Kind ohne Nachteile den Realschulabschluss absolvieren kann.

Welchen Vorteil bringt der Marchtaler Plan den Kindern?

Aus unserer Erfahrung unterscheiden sich die Noten der Regelklassenschüler nicht sehr von denen der Marchtaler-Plan-Schüler. Allerdings erlangen  MP-Schüler höhere Kompetenzen in der Teamarbeit sowie im eigenständigen/selbstständigen Handeln und Denken. Der Marchtaler Plan bereitet die Schülerinnen und Schüler also optimal auf das spätere Berufsleben vor, da heutzutage genau diese Kompetenzen sehr gefragt sind. Durch eine durchschnittlich höhere Anzahl an Referaten fällt es ihnen auch leichter, Vortröge vor einem größeren Publikum zu halten. Auch wird  die Kreativität im besonderen Maße gefördert.